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Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching

Viertel vor Burnout

Die Zahl der Burnout-Betroffenen ist in den letzten Jahren – nicht zuletzt befeuert durch die Corona-Pandemie – gestiegen. Mögliche Folgen: Jobverlust, Arbeitsunfähigkeit und Depressionen. Frühe Warnsignale erkennen und präventiv handeln können ein Burnout verhindern – hier sind auch die Führungskräfte in Unternehmen gefragt. Mit der Kampagne „Viertel vor Burnout – Bevor es zu spät ist“ klärt die Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching (ÖVS) auf und stellt hier wichtige Informationen zur Früherkennung und Prävention zur Verfügung.

Burnout Früherkennung

Oft kündigt sich ein Burnout früh an. Anfangs fühlen sich viele Betroffene wie in einem Hamsterrad – als ob niemand sie unterstützt und alles auf sie zurückfällt.

Der Zwang, sich zu beweisen
Perfektionismus und Versagensängste treten auf.

Verstärkter Einsatz
Betroffene fühlen sich unentbehrlich, das Delegieren von Aufgaben fällt schwer.

Subtile Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse
Das Abschalten fällt schwer, durch einen ungesunden Lebensstil (z.B. wenig Schlaf) können erste Fehler passieren.

Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
Erste psychosomatische Symptome können auftreten, Fehlleistungen (vergessene Termine o.Ä.) häufen sich ebenso wie Konflikte. Dies wird von den Betroffenen kaum wahrgenommen.

Umdeutung von Werten
Die Arbeit wird zur höchsten Priorität, soziale Kontakte und Hobbies werden immer mehr zur Belastung.

Betroffene erwarten sich Anerkennung. Bleibt diese aus, kippt der anfangs typische Perfektionismus um und Frustration, Ermüdung, innere Unruhe und Konzentrationsprobleme machen sich breit. In der Arbeit wird dann nur noch das Nötigste gemacht. Das sind bereits erste Burnout-Symptome.

Burnout Symptome

Das Burnout-Syndrom äußert sich vielseitig. Emotionen, Leistungsfähigkeit und kognitive Fähigkeiten sind betroffen und auch psychosomatische Probleme treten auf. Der Verlauf lässt sich grob in Phasen unterteilen.

Zunehmende Leugnung der auftretenden Probleme
Betroffene werden zynisch und verhalten sich vermehrt abweisend und sie isolieren sich stärker. Körperliche Beschwerden nehmen zu, während die Leistungsfähigkeit abnimmt.

Rückzug
Betroffene ziehen sich sozial zurück, oft greifen sie zu Alkohol oder anderen Ablenkungen. Hoffnungslosigkeit dominiert das Empfinden. Im Berufsleben leisten Betroffene meist nur noch „Dienst nach Vorschrift”.

Deutlich beobachtbare Verhaltensänderungen
Oft starke Gleichgültigkeit, Kritikunfähigkeit mit gleichzeitiger Hoffnungslosigkeit und Orientierungslosigkeit. Alles wird als Angriff empfunden, die Arbeit wird immer mehr zur reinen Belastung.

Depersonalisation/Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit
Betroffene fühlen sich wie „ferngesteuert“ und vernachlässigen ihre Gesundheit. Ihr Leben kommt ihnen zunehmend sinnlos vor.

Innere Leere
Die Emotionen der Betroffenen werden zur Achterbahn – einerseits fühlen sie sich erschöpft, nutzlos und leer, andererseits empfinden sie starke Emotionen wie zum Beispiel Panikattacken.

Depression
Typische Symptome einer Depression treten auf - Betroffene verlieren das Interesse an Hobbies, fühlen sich verzweifelt und ausgelaugt. Erste Suizidgedanken können aufkommen.

Völlige Erschöpfung - Burnout
Es kommt zum körperlichen, psychischen und emotionalen Zusammenbruch. Hier wird ein Burnout zum Notfall, professionelle Hilfe ist spätestens hier notwendig, da Lebensgefahr besteht.

Burnout Prävention

Bereits in den frühen Phasen, bevor Symptome auftreten, können erste Maßnahmen getroffen werden, um ein Burnout zu vermeiden.

Vorhandene Ressourcen reflektieren
Habe ich ein soziales Umfeld, das mir zuhört?
Habe ich Hobbies, die mir Freude bereiten?
Pflege ich meine Kontakte?

Gesunder Lebensstil
Die Klassiker: Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf können die Stressresistenz steigern und verbessern das allgemeine Wohlbefinden.

Sich selbst entlasten
Aufgaben delegieren und Kolleg*innen bewusst einbeziehen, um das Gefühl der Überforderung und der alleinigen Verantwortlichkeit zu minimieren.

Stressquellen identifizieren und verringern
Ein Bewusstsein für die Stressoren zu schaffen kann hilfreich sein. Akutem Stress kann man mit Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen entgegenwirken - die ÖVS hat unter dem Menüpunkt „Entspannungsübungen bei akutem Stress“ einige einfache Übungen zusammengefasst.

Eigene Bedürfnisse und Emotionen wahrnehmen und ernst nehmen
Ein aktives, regelmäßiges Reflektieren der eigenen Bedürfnisse kann helfen, in Balance zu bleiben. Mit dem ÖVS Mood Tracker können Emotionen aufgezeichnet und retrospektiv reflektiert werden.

Supervision und Coaching
Unternehmen können Supervisor*innen und Coaches für Teams oder einzelne Mitarbeiter*innen beauftragen. Supervision und Coaching unterstützen dabei, Burnout-Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Gemeinsam werden Lösungsschritte im Sinne einer verbesserten Work-Life-Balance erarbeitet, Ziele und Prioritäten reflektiert und Rahmenbedingungen neu gestaltet.

Die ÖVS Burnoutpräventionsuhr

Die Burnoutpräventionsuhr wurde von der ÖVS entwickelt, um erste Anzeichen und Warnsignale für ein Burnout an sich selbst und anderen erkennen und vorbeugend reagieren zu können.

Zur Bestellung der Burnoutpräventionsuhr:
Richten Sie Ihre Bestellung der Burnoutpräventionsuhr bitte direkt an die ÖVS Geschäftsstelle Wien, 01/533 08 22, office(at)oevs.or.at.

Entspannungsübungen bei akutem Stress

Einige einfache Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen für den Alltag hat die ÖVS in diesem PDF gesammelt: Download Entspannungsübungen.

Der ÖVS Mood Tracker

Ein Mood Tracker kann dabei unterstützen, die eigenen Emotionen zu reflektieren. Eine Vorlage zum Ausdrucken mit Anleitung finden Sie hier.

Passende Supervisor*innen und Coaches finden

Hier können Sie sich nach Ihren Anforderungen eine Auswahl ÖVS-anerkannter Supervisor*innen und Coaches unkompliziert zusammenstellen: Zur Supervisor*innensuche