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„Zur Würde am Ende des Lebens“ kann auch die Supervision einen Beitrag leisten

Ursula Hermann: Palliative Care im Fokus von Supervision Eine ethnografischpartizipative Untersuchung von Palliativ- und Hospizteams Springer Verlag GmbH, 2018 358 Seiten, € 51,39

Mit der Veröffentlichung ihrer Dissertation „Palliative Care im Focus von Supervision“ stellt Ursula Hermann ein umfassendes und höchst aktuelles Werk zur Supervision im Feld der Palliativversorgung in Österreich vor. Darüber hinaus macht uns die Autorin mit Supervision als Forschungsmethode vertraut.

Mit einer sehr gründlich recherchierten Entwicklungsgeschichte der Supervision, mit der sie auch ihre theoretische Verortung vornimmt, leitet sie ihre Untersuchung ein: Von den Anfängen, zu den verschiedenen Entwicklungssträngen, den Formaten und Methodenentwicklungen bis zu der gesellschaftlichen Verortung von Supervision. Die Hospiz- und Palliativversorgung blickt in Österreich auf eine relativ junge Geschichte zurück, ist dennoch facettenreich und in Ursula Hermanns Buch spannend beschrieben. Sie klärt Begrifflichkeiten, stellt Definitionen, Spannungsverhältnisse im Arbeitsfeld und die unterschiedlichen Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung vor. Danach werden die Arbeitsbedingungen und –verhältnisse für die Mitarbeitenden nachvollziehbar dargestellt. Sie beschreibt die Komplexität, die entsteht, wenn sich Berufsgruppen entschieden haben, sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Patient_innen zu orientieren. Die Klärung der Aufträge, die ein wesentlicher Baustein der Palliative Care ist, in der die Wünsche und Bedürfnisse der Patientinnen und Angehörigen als kontinuierlicher Prozess beschrieben werden, erinnert an die Auftragsklärung der Supervision. Die Überleitung zur Supervision im Feld der Hospiz- und Palliativversorgung wird durch die historische Aufarbeitung zur Supervision im Krankenhaus hergestellt. Ursula Hermann verbindet die Supervision als Forschungsgegenstand mit der Supervision als Forschungsinstrument. Auch hier zeichnet sich die Autorin durch große Sorgfältigkeit aus. Ausgehend von österreichischen Publikationen, verweist sie auf deutsch- und englischsprachige Untersuchungen und Studien zur Verbindung von Supervision und Forschung, in denen Supervision sowohl als Gegenstand als auch Mittel der Forschung angewendet wird. Im Folgenden wird die Leser_in in die ethnografische und partizipative Forschungsstrategie eingeführt. Auch in diesem Kapitel verweist sie auf Veröffentlichungen und klärt die Tradition der Ethnografie, die ihr die theoretische Verortung bietet, in der sie ihre Forschungsmethoden, ansiedelt. Mir waren die Grundlagen und Möglichkeiten der ethnografischen Forschung nicht vertraut, umso interessanter fand ich, wie die psychoanalytische teilnehmende Beobachtung sowie das Protokollder Supervisionssitzungen ausgewählt. Der Forschungszeitraum betrug ein Jahr (2014 – 2015), in dem die Supervisionen und zeitnah die reflexive Forschungssupervision stattfanden. Anschließend erfolgte eine erste Auswertung des Materials mit der Fokusgruppe Feld. Diese Ergebnisse wurden beiden Gruppen zur Verfügung gestellt und eine Gesamtauswertung durchgeführt. Alle forschungsbegeisterten Supervisor_innen bitte ich das genaue Forschungsdesign im Buch nachzulesen, alle Überlegungen, Vorgangsweisen sind detailliert dargestellt, sie würden den Rahmen der Buchbesprechung sprengen.

Die Themenfelder, die aus den Supervisionsprozessen mit Einbeziehung der Fokusgruppe genannt und beschrieben werden, gehören m.E. zur Pflichtlektüre aller Supervisr_innen, die in diesem Feld arbeiten. Frau Hermann bündelt diese Ergebnisse in Organisationsdynamik, Professionellendynamik und Betroffenendynamik. Die eingebrachten Themen zeigen anschaulich das gesamte Spannungsfeld auf, mit dem die Mitarbeiter_innen, die Patient_innen und deren Angehörige zu rechtkommen müssen. Das betrifft generell die Möglichkeit, zu einer palliativen Versorgung zu kommen: wie wird wann warum wohin zugewiesen, die Zusammenarbeit im Krankenhaus, aber auch mit mobilen Teams, Fragen zur Interdisziplinarität „palliativ“ – „kurativ“ die unterschiedlichen Ansprüche an die Versorgung der Patient_innen, das Verhalten von Patient_innen und deren Angehörigen mit Wünschen, Bedürfnissen, Sterben, Tod und Abschied nehmen. Der genaue und sorgfältige Aufbau macht es den Leser_innen leicht die theoretischen Überlegungen nachzuvollziehen. Mit dieser Veröffentlichung hat Ursula Hermann ein Basiswerk für Supervision in der Palliativversorgung, aber auch im Gesundheitsbereich vorgelegt. Das Schöne an dem Buch ist, dass sie bekannte Supervisionsliteratur aufbereitet und mit Forschungsmethoden aus der Sozialforschung zusammenfügt. Dadurch zeigt sie Wege und Methoden der Supervision als Forschungsmethode auf und belegt, dass Supervisionsforschung in Österreich Fuß gefasst hat. Ich wünsche dem Buch eine breite Leser_innenschaft. Margot Scherlieren, die vielfältigen Möglichkeiten des Aufzeichnens und in Sprache fassen als Methoden der Forschung herangezogen werden können. Im Folgenden werden, wie es eine gründliche Dissertation verlangt, forschungsethische Überlegungen, der Feldzugang, die Erhebungsmethoden, die Auswertung und der Ablauf des Forschungsprozesses beschrieben. Beforscht wurden zwei verschiedene Supervisionsteams, ein Palliativkonsiliarteam bestehend aus fünf Frauen und ein mobiles Hospizteam mit insgesamt zehn Frauen. Eine weitere Gruppe bestehend aus sechs Personen für die Fokusgruppe „Feld“, d.h. sie sind im Feld Palliativversorgung tätig, wurde installiert und eine felderfahrene Supervisorin für die Reflexion der Supervisionssitzungen ausgewählt. Der Forschungszeitraum betrug ein Jahr (2014 – 2015), in dem die Supervisionen und zeitnah die reflexive Forschungssupervision stattfanden. Anschließend erfolgte eine erste Auswertung des Materials mit der Fokusgruppe Feld. Diese Ergebnisse wurden beiden Gruppen zur Verfügung gestellt und eine Gesamtauswertung durchgeführt. Alle forschungsbegeisterten Supervisor_innen bitte ich das genaue Forschungsdesign im Buch nachzulesen, alle Überlegungen, Vorgangsweisen sind detailliert dargestellt, sie würden den Rahmen der Buchbesprechung sprengen. Die Themenfelder, die aus den Supervisionsprozessen mit Einbeziehung der Fokusgruppe genannt und beschrieben werden, gehören m.E. zur Pflichtlektüre aller Supervisr_innen, die in diesem Feld arbeiten. Frau Hermann bündelt diese Ergebnisse in Organisationsdynamik, Professionellendynamik und Betroffenendynamik. Die eingebrachten Themen zeigen anschaulich das gesamte Spannungsfeld auf, mit dem die Mitarbeiter_innen, die Patient_innen und deren Angehörige zu rechtkommen müssen. Das betrifft generell die Möglichkeit, zu einer palliativen Versorgung zu kommen: wie wird wann warum wohin zugewiesen, die Zusammenarbeit im Krankenhaus, aber auch mit mobilen Teams, Fragen zur Interdisziplinarität „palliativ“ – „kurativ“ die unterschiedlichen Ansprüche an die Versorgung der Patient_innen, das Verhalten von Patient_innen und deren Angehörigen mit Wünschen, Bedürfnissen, Sterben, Tod und Abschied nehmen.

Der genaue und sorgfältige Aufbau macht es den Leser_innen leicht die theoretischen Überlegungen nachzuvollziehen. Mit dieser Veröffentlichung hat Ursula Hermann ein Basiswerk für Supervision in der Palliativversorgung, aber auch im Gesundheitsbereich vorgelegt. Das Schöne an dem Buch ist, dass sie bekannte Supervisionsliteratur aufbereitet und mit Forschungsmethoden aus der Sozialforschung zusammenfügt. Dadurch zeigt sie Wege und Methoden der Supervision als Forschungsmethode auf und belegt, dass Supervisionsforschung in Österreich Fuß gefasst hat. Ich wünsche dem Buch eine breite Leser_innenschaft.

Margot Scherl (News 2-3/2018)