MENÜ

Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching

Aktuelles

Informationen über neue Entwicklungen am Beratungsmarkt sowie Aktivitäten in der ÖVS.

Back to the „new normal”? – Handlungsempfehlungen für Führungskräfte

Nichts ist mehr wie es vorher war und die Zukunft bleibt ungewiss. Wie sollen in solchen unsicheren Zeiten Führungskräfte sicher agieren? Die ÖVS hat sieben Handlungsempfehlungen:

  1. Klare Ansagen machen! Formulieren Sie klar, wie die Arbeit im Home Office, im Büro oder in Hybriden-Arbeitsformen geregelt werden soll. Das heißt, wann Anwesenheiten und Verfügbarkeiten erwünscht sind, wie genau die Meeting-Strukturen erfolgen, wer – wann – wo dabei sein muss. Machen Sie auch deutlich, wann Sie selber erreichbar sind und wann nicht. Denken Sie daran, auch Pausen zu machen und klar zwischen Freizeit und Arbeitszeit zu trennen.
     
  2. Arbeitsrechtliche Themen klären! Rüsten Sie sich für die Aspekte des Mobile Workings, also für den Umgang mit Arbeitszeiterfassung und Arbeitszeiten, die Handhabung versicherungstechnischer Aspekte sowie ergonomischer Grundsätze am privaten Arbeitsplatz. Verlangen Sie von der Betriebsleitung eine entsprechende Unterstützung, um sicherzustellen, dass Sie und Ihr Team sich in einem abgestimmten und abgesicherten Arbeitsrahmen bewegen. Ideal ist es, wenn Sie auf eine klare, transparente Betriebsregelung zurückgreifen können.
     
  3. Die unterschiedlichen Lebenswelten der Mitarbeiter*innen berücksichtigen! Manche Mitarbeiter*innen freuen sich auf die Rückkehr ins Büro, während andere gemischte Gefühle oder gar keine Lust haben, zurück zu kehren. Fragen Sie regelmäßig, wie Ihre Mitarbeiter*innen die Situation erleben, damit Sie angemessen darauf reagieren können. Sprechen Sie Ihre Mitarbeiter*innen individuell an, wenn Sie eine Veränderung wahrnehmen, zum Beispiel, wenn sich jemand auffällig zurückzieht oder plötzlich unzuverlässig wird. Versuchen Sie die Ursache zu ergründen und bauen Sie eine Brücke zwischen Verständnis und Handeln nach dem Motto: „Ich sehe wie schwierig deine Lage gerade ist und ich kann das nicht für dich lösen. Lass uns gemeinsam drauf schauen, wie du mit deinen Arbeitsaufträgen klarkommen kannst und wie ich dich dabei unterstützen kann.“
     
  4. Stellen Sie ein Zusammengehörigkeitsgefühl her! Fördern Sie den Austausch im Team und organisieren Sie soziale Events (virtuell oder mit Abstand). Diskutieren Sie nicht nur die Sachthemen im Team, sondern sprechen Sie auch die emotionale Ebene an. Machen Sie bei Ihren Teammeetings eine Einstiegsrunde, wo Sie die Befindlichkeiten abfragen, zum Beispiel mit der Frage „Was beschäftigt mich privat, was beruflich?“ Bewerten Sie zunächst nicht die Aussagen Ihrer Mitarbeiter*innen und zwingen Sie auch niemanden dazu, sich zu öffnen. Lassen Sie es zu, dass die Personen unterschiedlich tiefe Einblicke gewähren. Gehen Sie selber mit gutem Beispiel voran und erzählen Sie, was Sie wirklich beschäftigt. Das schafft Vertrauen und Verbindung.
     
  5. Lassen Sie Ihre Teammitglieder gemeinsame Aufgaben lösen! Für das Zusammengehörigkeitsgefühl spielt auch der Austausch zwischen den Mitarbeiter*innen eine wichtige Rolle. Sorgen Sie dafür, dass Kontakt und Feedback nicht nur über Ihre Person, sondern auch zwischen Ihren Mitarbeiter*innen laufen. Seien Sie kreativ und delegieren Sie Aufgaben so, dass Teammitglieder zusammenarbeiten müssen, zum Beispiel, indem ein Mitarbeiter seinen Text oder seine Präsentation von einer Kollegin gegenlesen lässt. Sie können auch vorschlagen, dass Fragen zuerst im Team geklärt werden müssen, bevor diese an Sie herangetragen werden.
     
  6. Akzeptieren Sie Begrenzung und Unsicherheiten! Lösen Sie sich vom Ideal, als Führungskraft für alle Probleme eine Lösung parat zu haben. Wichtig ist Ruhe bewahren und Zuversicht vermitteln gerade in unruhigen Zeiten. Sie können keine sicheren Aussagen über die Zukunft treffen, aber Sie können Orientierung geben über die nächsten Schritte, die Sie treffen und was Sie sich von Ihren Mitarbeiter*innen konkret erwarten.
     
  7. Schaffen Sie Rituale! Rituale sind gemeinschaftsstärkend und identitätssichernd und deshalb gerade in Krisenzeiten so wichtig. Zum Beispiel ein regelmäßiges Stand-up Meetings mit Plundergebäck oder einem virtuellen Kipferl, wo die Teammitglieder sagen, was Ihnen in der vergangenen Arbeitswoche gelungen ist. So richten Sie Ihren Fokus bewusst auf das Gelingende und unterbinden jede „ja, aber“ Diskussion“. Dieser Austausch kann mit einem Symbol, zum Beispiel Frühstückskipferl, markiert und als Ritual gepflegt werden.